Michel, Ruth: Simmenauer Begebenheiten
Art.Nr.: 14023
EUR
20.00
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Produktbeschreibung
Mit dieser Dokumentation will ich keine alten Wunden aufreißen, aber angesichts der Vorgänge auf dem Balkan, ist es wohl berechtigt festzustellen, dass allen Volksgruppen die gleichen Rechte zustehen, wie es die Landsmannschaften immer wieder fordern. Und so will ich der vielen Opfer gedenken, welche die Vertreibung aus unserer Heimat gefordert hat. In den Gedenkreden der Fünfzig-Jahre-Feiern des Kriegsendes wurden viele Millionen Kriegsopfer betrauert; doch die über zwei Millionen Toten, die nicht im Krieg, sondern bei der Vertreibung - als in Europa schon Friede war - umgekommen sind, wurden nicht erwähnt.
Wer mit den Toten lebt, lebt gelassen in dem Bewusstsein, dass die Geschichte vom Denken und Wirken ganzer Generationen abhängt. Er will dann nicht auf Gedeih und Verderb alles selber leisten. Er weiß, dass vieles langsam wachsen muss. Wer mit den Toten lebt, kann die Dinge gelöst in größeren Zeiträumen betrachten. Über vieles, was ihn augenblicklich aus der Fassung zu bringen droht, lernt er zu lächeln. Ereignisse, die übergewichtig erscheinen, schätzt er richtig ein. Wer mit den Toten lebt, findet die rechten Maßstäbe für die flüchtige Wirklichkeit in der Zeit, für das, was ewige Gültigkeit besitzt. Kurzum: alles sieht er in einem anderen Licht, so dass er vielleicht auch in äußerster Bedrängnis noch mit Therese von Lisieux sagen kann: "Alles lächelt mich an. Alles Leid der Welt ist mir zum Lächeln Gottes geworden."
Meine Niederschrift soll einen kleinen Beitrag zur Versöhnung mit unseren polnischen Nachbarn leisten. Echte Aussöhnung aber kann nur aus der Vergebung wachsen. Schuld vergeben ist jedoch - ohne Schuld zuzugeben - ganz unmöglich. Das wiederum setzt wahrhaftiges Erinnern voraus, was sogar die Grenzen der Selbstachtung verletzen kann. Früher gab es dafür das Wort "Gewissenserforschung". Es ist leider außer Gebrauch gekommen, vermutlich auch deshalb, weil man nach christlichem Verständnis Schuld immer zuerst bei sich selbst zu suchen hat und nicht bei anderen. Einseitige Schuld gehört zu den unwahrscheinlichen Ausnahmefällen.
152 Seiten, Festeinband, gebunden, viele Abbildungen und Dokumente
Mit einem signierten Photo der Autorin + Signatur im Buch!